Schreiben statt Schreien: Wie ich meine Vergangenheit auf Papier schicke

Früher war ich jemand, der sich gerne in Problemen und Sorgen vergraben hat. Weißt du, wie das ist? Dieses ständige Grübeln über das, was war und was hätte sein können? Ich war ein Meister darin. Aber ich war auch immer der Mensch, der geschrieben hat – genau genommen, seit ich 12 war. Schon damals hatte ich den Wunsch, Romane zu schreiben, in fremde Welten einzutauchen und Geschichten zu erschaffen, die mich und vielleicht auch andere berühren.

Aber so sehr ich mir auch wünschte, irgendwann ein Projekt abzuschließen, es klappte einfach nie. Jedes Mal, wenn ich dachte: „Jetzt hab ich’s!“, fühlte es sich doch nie fertig an. Es war wie ein ständiges inneres CHAOS, ein Durcheinander in meiner Seele. Man sucht etwas, von dem man nicht mal genau weiß, was es ist, und findet es einfach nicht.

Was ich damals nicht wusste: Vielleicht konnte ich nichts abschließen, weil ich nie wirklich das geschrieben habe, was tief in mir war. Es war immer ein Kampf gegen das Chaos, gegen meine eigenen Gedanken und Gefühle. Aber irgendwann, ohne dass ich es bewusst entschieden habe, hat sich das verändert.

Heute schreibe ich anders. Ich erzähle immer noch Geschichten, ja, aber plötzlich fließen meine eigenen Erlebnisse, meine Sorgen und mein Kummer mit ein. Nicht direkt – es ist nicht so, dass meine Romane plötzlich biografisch wären – aber die Emotionen, die Erfahrungen, die ich gemacht habe, mischen sich unter die fiktiven Welten. Es ist eine seltsame Mischung aus Vergangenheit und Fantasie, und wenn ich schreibe, habe ich das Gefühl, als würde ich eine Art Therapie machen. Es ist, als würde ich die Puzzleteile meiner Seele endlich sortieren.

Und das Beste daran? Diese „Therapie“ kommt ohne endloses Grübeln oder Tränen aus. Stattdessen gibt es mehr Tastaturklappern und manchmal sogar ein Lachen, wenn ich merke, wie albern oder verrückt manche Dinge doch sind, wenn man sie aus einer anderen Perspektive betrachtet.

Durch das Schreiben werde ich Dinge los, die ich jahrelang mit mir herumgetragen habe, ohne es wirklich zu bemerken. Und ganz ehrlich – manchmal ist es sogar richtig befreiend, diesen alten Ballast in einer fiktiven Geschichte zu verstecken. Die Vergangenheit wird zu einem Teil des kreativen Prozesses, und auf einmal fühlt es sich nicht mehr schwer an.

Also, falls du auch manchmal das Gefühl hast, dass dir deine Sorgen und Gedanken zu viel werden, probier’s doch mal mit Schreiben. Es muss kein Roman sein – es kann auch ein Tagebuch oder ein paar Notizen sein. Glaub mir, es hat etwas Magisches, wenn man die Dinge, die einen belasten, aufs Papier bringt. Weniger Tränen, mehr Tastaturklappern – und vielleicht am Ende sogar ein Lächeln.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert